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العنوان
Zur Vorstellung des Zufalls Bel Friedrich Durrenmatt Anhand Seiner Komodie’’Die Physiker’’ /
المؤلف
Farag, Sami Samir Gohar.
هيئة الاعداد
باحث / سامي سمير جوهر
مشرف / محمد ابو حطب خالد
مناقش / عبد الله محمد ابو هشة
مناقش / سيد فتحي محمد خاطر
تاريخ النشر
2004.
عدد الصفحات
171 p. ;
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2004
مكان الإجازة
جامعة المنيا - كلية الألسن - اللغة الالمانية
الفهرس
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Abstract

In der vorliegenden Arbeit wurde die Vorstellung des Zufalls bei Durrenmatt
im Lichte yon seinern Drama Die Physiker ausgearbeitet. Da es die Aufgabe
einer Schlussfolgerung nicht sein kann, aIle Ergebnisse der vorgelegten
Interpretationen noch einmal darzustellen, wird irn Folgenden versucht, die
wichtigsten Betrachtungen zusammenfassend anzubieten.
• Der Zufall kann tief in das Leben eingreifen, weil er den Menschen eine
Gefiihlsreaktion verursacht. Eben deshalb muss sich mit dem Zufall beschaftigt
werden und kann nicht leicht uber ihn hinweggegangen werden. Der Zufall kann
den Menschen zur Verzweiflung treiben, aber er kann i hm a uch g roBes Gluck
bringen. In beiden Fallen zwingt der Zufall dern Menschen zum Nachdenken,
denn er stellt ihn vor die Frage ”warum?”
• Das Suchen nach einer Antwort auf diese Frage war nicht immer eine schwere
Aufgabe: Vor der sogenannten Sakularisation des theologischen Geschichtsbildes
gab es eigentlich keine unaufgeklarten Ereignisse: AIle Dinge - so auch der
Zufall - nahmen Teil an einem groBeren, gottlichen Plan. Der modeme Mensch
des Abendlandes aber hat das feste Vertrauen, dass seine Welt immer eine
sinnvolle ist, groBtenteils verloren und steht den Ereignissen in seiner Welt
manchmal skeptisch gegenuber, insbesondere wenn ein zufalliges - und demnach
oft wichtiges Ereignis in sein Leben eingreift.
• Obwohl der modeme Mensch des Abendlandes sich aber nicht mehr oder nicht
imrner ausschlieBlich an den Priester oder Pfarrer urn Weisheit und Rat wendet,
wenn er sich rnit dern Zufall herumschlagen muss, neigt er doch manchmal dazu,
irgendwo irgendeinen Halt zu suchen. Niemand mochte eine schwierige Situation
ganz aus eigener Kraft meistem mussen. In einer solchen Situation braucht der
Mensch sich nicht unbedingt an eine Person zu wenden, wenn er Rat und
Weisheit sucht, er kann den Nutzen menschlicher Erfahrung auch in anderen
Bereichen finden, die ihrn vielleicht zuganglicher sind. Zu diesen Bereichen
gehort auch die Literatur.
5. Schlussbemerkungen
• Es konnte gesagt werden, dass die Literatur dem Menschen ganz besonders
einen Halt bieten kann, weil sie ihm menschliche Erfahrungen in wohlerwogener
und ansprechender Form bietet. AuBerdem wird in einem literarischen Werk
einen gesucht. Der Zuschauer oder der Leser geht davon aus, dass der
Schriftsteller mit seinem Werk etwas Wichtiges aussagen will und kann, und er
mochte sich diese bisschen Weisheit geme als Lebensweisheit aneignen. Es
bleibt ihm nur noch die Aufgabe, diesen Weisheitskem aus dem literarischen
Werk herauszuschalen.
• Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, anhand der Analyse von
Diirrenmatts Drama Die Physiker die Anwendungsmoglichkeit semer
Zufallsdramaturgie kritisch zu beleuchten. Dabei werden seine theoretischen
Erorterungen als eine Orientierungshilfe zur Dramenanalyse angewandt: In dem
Drama Die Physiker figuriert der Zufall als der die Handlung auslOsende und sie
gleichzeitig abschlieBende Faktor. Als Ausgangspunkt des Dramas setzt
Diirrenmatt einen gliicklichen Zufall ein, das ”Wunder” als Forschungsergebnis
des Protagonisten Mobius, das jedoch von diesem als ”Pech” ausgelegt wird.
• Diese Ausgangssituation, die durch das Eingreifen eines Zufalls produziert
wird, bildet die Spielsituation des Dramas, die es fur Mobius rational und
wissenschaftlich zu bewaltigen gilt, bis sie schlieBlich durch einen anderen Zufall
widerlegt wird. Bis vor dieser Wendung glauben Mobius und die beiden anderen
Physiker, sie konnten mit ihrem bewussten Rollenspiel die Realitat iiberlisten
und iiberwaltigen. 1m Verlauf des Dramas scheint es so, als ob sie dazu noch
Moglichkeiten hatten. Aber vom Ende her gesehen hatten sie in Wirklichkeit nur
eine aufgezwungene Rolle auszufuhren. In der Wirklichkeit gibt es fur sie keine
Moglichkeit mehr, als freie Individuen zu agieren. Die Zufallssituation der
Physiker ist eine sich ausgedachte Spielwelt von Mobius, die seiner individuellen
Denklogik entspringt und sich aus diesem Grund in der Konfrontation mit den
fremden Faktoren als machtlos erweist.
• Der Zufall in den Physikern ist schlieBlich als die dramaturgische
Notwendigkeit zu definieren, die thematisch und strukturell aus dem Drama
gefolgert wird. Wenn Diirrenmatt auch den Zufall als den vemichtenden Faktor
der PlanmaBigkeit Mobius’ verwendet, versucht er gleichzeitig zu verdeutlichen,
wie die beiden Faktoren, der Zufall und die PlanmaBigkeit Mobius’, zusammenhangen
und wie der Zufall als solcher erst yon dem letzteren verdrangt wird.
Dtirrenmatt entwirft als Ausgangspunkt der Handlung eine Zufallssituation, setzt
aber zugleich einen Entscheidungsmoment fur den Handelnden. Der Zufall greift
als Neutrum ins personliche Schicksal des Mobius ein, lasst ihn frei entscheiden
und handeln und bringt ihn schlieBlich urn dasselbe Handeln. Die K atastrophe
der Physiker wird zwar durch den objektiven Zufall ermoglicht, die Basis dafur
ist jedoch auf der subjektiven Interpretationsebene der Dramenpersonen zu
suchen .
• Die Dramaturgie mit dem Zufall findet hier ihre vollige Wirkungsmoglichkeit,
indem die Zufalligkeit in einem Wechselverhaltnis mit der Notwendigkeit steht.
Dtirrenmatt bringt dieses Wechselverhaltnis zwischen den beiden widerspruchlichen
Prinzipien, die sich gegenseitig bedingend aktivieren, am Beispiel der
Physiker auf extremste Weise zum Ausdruck. Ihr Denken folgt einer Logik, die
keinen zufalligen Fehler erlaubt, und ihre zufallsfreie Denklogik nach dem
Notwendigkeitsprinzip scheitert an einer zum Wahnsinn gewordenen Machtbesessenheit,
die sich yon der PlanmaBigkeit der Physiker nicht verstehen lasst.
Eine zufallige Sondersituation wird bis zur Notwendigkeit zugespitzt, und die
letztere wird schlieBlich durch die Zufalligkeit als solche widerlegt. Diese dramaturgische
Technik, eine auf extreme Weise angestrebte Notwendigkeitsvorstellung,
die an sich einem Zufall entspringt, durch einen anderen Zufall widerlegen
zu lassen, vervollstandigt die Zufallsdramaturgie Dtirrenmatts