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Abstract
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, die ”erlebte Rede” bei Heinrich Boll im Roman ”Haus ohne Hilter” (1954) und in sieben ausgewlihlten Kurzgeschichten, in der Zeit von 1948-1957, stilistisch-pragmatisch zu untersuchen.
Methodisch beruht die Dissertation auf den Untersuchungen von Leo Spitzer, Emil Staiger, Wolfgang Kayser, Ulrich Piischel, Bernd Spillner und Barbara Sandig. Ausgehend von den Vorgehensweisen der erwlihnten Wissenschaftler hat man eine eigene Methode entwickelt, an die man, wie folgt, herangegangen ist: An jeder zitierten Stelle wurden zuniichst die sich darin befindenen Redensarten beschrieben. Danach wurde das Inhaltliche interpretiert und im Anschluss daran die Funktion der erlebten Rede an der jeweiligen Stelle bearbeitet.
Dabei gliedert sich die Untersuchung in vier Hauptkapitel. 1m ersten Kapitel wurde die erlebte Rede ausfiihrlich untersucht. Sie geht auf das 19. Jh. zUrUck und erscheint zum ersten Mal in der franzosischen Literatur. In der deutschen Literatur zeigt sie sich vor aHem im modemen Roman des 20. Jhs., womit Probleme des modemen Menschen geschildert werden.
1m zweiten Kapitel wurde die Epoche der SOer Jahre ausfuhrlich dargestellt. Nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg wurde Konrad Adenauer dreimal zum Bundeskanzler emannt und hat Deutschland auf allen Lebensebenen von Neuem aufgebaut. Seine Verdienste liegen besonders darin, dass er auf politischer Ebene verschiedene Vertrage unterzeichnete, die Deutschlands Ansehen im Ausland wieder besserten. Auf wirtschaftlicher Ebene entwickelte sich die deutsche Produktion und damit die durchschnittliche Lage des Burgers.
1m dritten Kapitel wurde die ”erlebte Rede” stilistisch-pragmatisch im Roman ”Haus ohne Hiiter” (1954) intensiv behandelt. Die Analyse hat ergeben, dass die erlebte Rede den Roman pragt. Sie kommt in Form von Gedanken, Gefiihlen und Wahrnehmungen vor. Manchmal steht sie einstimmig, oder auch zwei- bzw. mehrstimmig. Innerhalb der erlebten Rede f1ieBen im Roman andere Redensarten, wie: direkte Rede, indirekte Rede und Erzahlerrede. Damit werden psychische, gesellschaftliche und manchmal kognitive Probleme dargestellt.
1m vierten Kapitel wurde die ”erlebte Rede” stilistisch-pragmatisch in sieben ausgewahlten Erzahlungen Bolls in der Zeit von 1948-1957 untersucht. Die Untersuchung hat gezeigt, dass die erlebte Rede in den Kurzgeschichten Bolls Stil nicht so sehr pragt. Dennoch ist sie vorhanden, vor aHem in Form von Wahrnehmungen. Dabei fokussiert sie bestimmte Verhaltensmuster, oder weist auf zukGnftige Angste hin.